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Breaking the Waves
Oktober 31, 2007, 12:22 pm
Filed under: movies

DK/F 1996 – 158 Minuten/Regie: Lars von Trier/Kamera: Robby Müller/Drehbuch: Lars von Trier/Besetzung: Emily Watson, Stellan Skarsgard, Katrin Cartlidge, Jean-Marc Barr u.a.

cliff1.jpgPhoto von One-Dimensional

Schon wieder so ein weltbewegender, sentimentaler Film, ist jetzt der dritte in Folge, ….aber, i love this shit.

Story: Strengkatholisches Schottland in den 70-ern. Hauptperson ist Bess, eine leicht neurotische und verträumte aber sehr, sehr liebenswürdige junge Frau. Bess führt Zwiegespräche mit Gott, und die laufen dann so ab, mit piepsiger Stimme fragt sie Gott etwas und mit einer etwas tieferen Stimme gibt sie sich gleich selbst die Antwort. Selbstgespräche im Prinzip. Schizophrenie im weitesten Sinne. Ihre „Selbst“-gespräche mit Gott sind auch Reflexionen der eigenen Ängste, Wünsche und Hoffnungen, Bess ist innerlich zerrissen zwischen Vernunft und Strenge (das Gottesbild) und den eigenen weitschweifenden Bedürfnissen (Ego).
Ihr Glaube an Gott ist derart gross, dass er sich bewahrheitet, oder zumindest glaubt sie dass. Sie betet für einen Mann und bekommt ihn auch, es ist Jan. Sie heiraten und Bess erlebt wohl die schönste Zeit ihres Lebens, nur Jan muss wieder weg, er arbeitet auf einer Bohrinsel. Vom heissgeliebten Jan getrennt zu sein ist für Bess nun sehr schwer, und sie bittet Gott darum, dass er ihn nach Hause zurückkehren lässt. Da die Arbeiten auf den Bohrinseln sehr gefährlich sind, erleidet Jan einen Unfall, wird arbeitsunfähig und kehrt also zurück. Ein Zeichen Gottes? Für Bess schon, der Preis aber ist hoch, die Schuldgefühle sind es auch.
Jan liegt nur noch im Spital und ist desöfteren auch in Lebensgefahr. Seit seiner starken Hirnverletzung ist er nicht mehr ganz der alte. Um seine sexuellen Phantasien zu befriedigen, bittet er sie nun darum mit anderen Männern zu schlafen. Als er wieder einmal im Komma liegt, macht sie dies und er erwacht danach. Fortan glaubt sie, mit ihren sexuellen Abenteuern sein Leben zu retten.

Soviel zur Story, der Schluss ist ziemlich traurig. Ach Bess, so lieb aber so blöd. Obwohl blöd das falsche Wort ist, wohl eher krank. Für mich ist Breaking the Waves auch ein Film über Schizophrenie, bzw. Wahrnehmung und Wirklichkeit. Der Schluss lässt aber offen, ob Bess bloss haluzinierte oder ob Gott wirklich existiert. Eigentlich schön, liegt die Wahrheit doch vielleicht irgendwo dazwischen.
Die schauspielerische Leistung von Emily Watson als Bess ist enorm, in ihrem Gesicht spiegelt sich all das Leiden, die helle Freude, die Panik, …all die Gefühlsregungen im Extremzustand. Respekt.
Filmtechnisch scheint dies eine Vorläufer der Dogma-Filme zu sein, verwackelte Handkamera und wenig Schnick-Schnack.

Breaking the Waves__Trailer



Der Nikolaus ist schon da
Oktober 31, 2007, 10:54 am
Filed under: my life

nikolaus1i.jpg



Ltj Bukem
Oktober 30, 2007, 11:37 am
Filed under: music, my life

Eine Nacht mit LTJ Bukem hab ich vor ungefähr 10 Jahren im Grodonia in Rümlang erlebt. Ich denke heute noch manchmal daran. Der Typ hatte eine Bassmaschine dabei und liess die Baselines minutenlang repetitiv kreisen. Mind explosions. Das war Sound, der für Jahre meinem Musik-Bewusstsein einen Stempel aufgedrückt hat. Deep Black Music. Tech-Soul. Vor 10 Jahren war natürlich noch alles besser, war gross, aber was solls, LTJ Bukem war wieder in Zürich. Also hin, nein, ging nicht, wegen meiner Grippe von letzter Woche fühlte ich mich schwach und war mir das Risiko zu hoch. Bin wohl schon ein bisschen alt geworden. Kleiner Trost: Grippe ist mittlerweile abgehakt und nächste Woche sind Nocturnal und Prolix im Kiff.

LTJ Bukem und MC Conrad



23.12.2007 – 14.01.2008
Oktober 30, 2007, 10:50 am
Filed under: my life

Ich hab den Flug nicht falsch gebucht. Da kamen schon Zweifel auf, an meiner Wahrnehmung, ich war mir doch sicher, dass richtige Datum in die richtigen Kästchen eingetragen zu haben. Und so war es auch. Da aber der Rückflug schon ausgebucht war, swtitchte die Software automatisch? auf den nächstliegenden Termin, und der war fünf Tage früher.
Pro Person produziert ein Flug nach Marokko soviel CO2 wie ein halbes Jahr durchschnittliches leben hier (Auto, Heizung usw.). Eine Woche in Afrika, Fliegen für eine Woche Ferien? Das wollte ich nicht. Jetzt bleib ich einfach etwas länger, zehn Tage länger als die anderen. Ging nicht anders, frühere Flüge existieren nicht, oder sind zu teuer. Mal schauen, was mein Chef zu meinen neuen Plänen sagt.



Folkig und melancholisch__The Cardigans
Oktober 29, 2007, 10:45 am
Filed under: music

The Cardigans – Long Gone Before Daylight # Label: Stockholm (Universal) – 2003
Heimat von Kalle Blomquist, Pippi Langstrumpf und Karlsson vom Dach. Mit Album Nummer fünf kamen „The Cardigans“ zurück auf die grossen Bühnen der Popmusik. Gran Turismo und fünf Jahre Pause. Dann dieses unglaublich ausgereifte, schöne Stück Popmusik. „Wir haben während der Aufnahmen so viel Dope geraucht und so viele Varianten aufgenommen, um den perfekten Moment zu finden. Wir waren langsam, aber es hat sich gelohnt.“ War der Vorgänger elektronisch, ist „Long Gone Before Daylight“ ein Album, das fast ohne moderne Computertechnik, ohne Loops auskommt und quasi unter Live-Bedingungen aufgenommen wurde.
Perfektes Songwriting, melancholische, geheimnisvolle, aber auch heitere Momente.
Organische Instrumentierung. Atmosphärische Hammond-Klänge, düster und schwer wie Gewitterwolken. Luftig-leichte Akkustikgitarren. Nina Perrsons unvergleichlich weicher aber klarer Gesang.
Insgesamt eher leise, mit wunderschönen Balladen, Folk-Songs und hie und da auch mal etwas Rock, wirkt das ganze Album sehr homogen und durchdacht. Dazu intelligente Texte, the Cardigans schufen einen Meilenstein.
„Long Gone Before Daylight“. Das ist für die Dunkelheit, für den Abend. Für die Nacht. Für Kerzenschein. Danke Schweden.

feathers and down_fan montage

couldn’t care less_live cmj 2006

live and learn_clip



Breaking and Entering
Oktober 28, 2007, 8:50 pm
Filed under: movies

Einen Tag nach Babel gesehen und fast ebenso beeindruckt. Nicht so bekannt wie Babel, mit Jude Law, Robin Wright Penn und Juliette Binoche aber immerhin genauso prominent und gut besetzt. Regie führte Oscarpreisträger Anthony Minghella.

binoche.jpg Photo von Howie_Berlin

Will und Liv haben sich auseinandergelebt. Die autistische Tochter ist zum Mittelpunkt der Beziehung geworden. Will flüchtet sich oft in die Arbeit, er und sein Partner führen im heruntergekommenen Londoner Bezirk King’s Cross ein Architekturbüro. Dort macht eine Einbrecherbande den beiden immer wieder zu schaffen. Da Will nicht mehr ganz so gerne Zuhause ist, fängt er an abends Wache vor dem Büro zu schieben. Eines Tages entdeckt er einen der Einbrecher und folgt ihm. Es ist noch ein Junge, der bei seiner Mutter wohnt. Die Frau und ihr Bub stammen aus Bosnien, sind Kriegsflüchtlinge. Da Will Mitleid mit dem Jungen hat und die Mutter attraktiv findet, sagt er der Polizei vorerst nichts. Will und Amira, die Mutter des Jungen, lernen sich kennen, und er verliebt sich in sie.
Was ist da aber mit seiner Frau, die soviel zu tun hat mit der Tochter, die kann er doch nicht einfach im Stich lassen. Was ist mit dem Jungen, dem die Polizei auch ohne Wills Hilfe auf die Schliche zu kommen scheint. Was ist mit Amira, die seit dem Krieg in Bosnien mit keinem Mann mehr geschlafen hat.
Alles in Allem verquickte Umstände, Minghella entwirft eine interessante Charakterstudie. Opfer und Täter, Schuld und Vergebung.
Am Schluss zeigen die Protagonisten Charakterstärke und machen so das Ende versöhnlich. Ihr Film, eine Hommage an die Menschlichkeit und Intelligenz, danke Mr. Minghella.



Mauretanien
Oktober 28, 2007, 7:21 pm
Filed under: my life

desert1.jpg
Photo von Martin_Heigan

Um die Weihnacht herum verlass ich zum zweiten mal in meinem Leben Europa, ich flieg nach Mauretanien.
„Mauretanien? Ah ja, Mauritius, ziemlicher Touristenort! Nein, Mauretanien, das ist in Afrika. Ah ja, noch nie gehört, ist wohl ziemlich klein. Nein, ziemlich gross.“
Niemand scheint dieses Land hier zu kennen, und ich kannte es auch nicht. Warum wohl? Ist nämlich flächenmässig das elftgrösste Land Afrikas, doppelt so gross wie Frankreich. Vielleicht deshalb, mit 2.5 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt es nur an 52.Stelle aller 53 Länder Afrikas.
Da geh ich also hin, um diese zu besuchen. Mit Anita und Christelle, Guille weiss es noch nicht. Und so kommt es also dazu, dass ich das erste mal selber ein Flugticket im Internet buche, und wisst ihr was, ich habs verkackt. Nicht geschafft. Est als ich das Ticket ausdrucken wollte, hab ich bemerkt, dass der Rückflug gar nicht das richtige Datum hat. So ein Mist aber auch, morgen ruf ich dort an, um das hinzubiegen. Tzzz..und dann kommt in der Werbung immer der Spruch, wie einfach es heutzutage ist Flugtickets zu buchen.



Babel
Oktober 28, 2007, 2:23 pm
Filed under: movies

Ich habe jetzt alle drei Filme des mexikanischen Filmemachers Alejandro González Iñárritu gesehen und Babel mag ich mit Abstand am liebsten. Regie, Kameraführung, Sound, schauspielerische Leistung, Schnitt und Drehorte sind allesamt grandios und machen diesen Film zum meditativen Ereignis.
Die Geschichte des Turmbaus von Babel mag schon tausende Jahre alt sein, doch scheint sie sich in Variationen bis heute auf dem gesamten Erdball ständig zu wiederholen. Die Welt ist eins, aber wir sprechen zuwenig miteinander. Kulturelle Hintergründe unterscheiden uns, aber haben wir nicht alle die gleichen Bedürfnisse?

marok.jpgPhoto von Mixmaster

In der wunderschönen marokkanischen Berglandschaft führen die Bewohner ein karges Leben ohne Luxus. Ein dort lebender Ziegenhirte kauft seinen Söhnen, welche noch Kinder sind, ein Gewehr, um damit Schakale jagen können. Aus Spass, aber auch aus Unwissenheit schiessen sie auf einen vorbeifahrenden Bus und verletzen so eine amerikanische Touristin (Cate Blanchett). Was tun? Zusammen halten und Hilfe organisieren. Dies stellt sich nun aber als sehr schwer heraus, wird zum Staatsakt und fordert so schlussendlich ein weiteres Opfer. Da schnell von Terrorismus die Rede ist, verhindern staatliche Indifferenzen eine sofortige Rettung der Frau; ein Teil der anderen Touristen stellt sich quer, was weitere Komplikationen mit sich bringt; schlussendlich geht die marokkanische Polizei mit einer solch unverhältnismässiger Härte gegen die Bauernfamilie vor, dass einer der beiden Söhne getötet wird. Tragisch.
Fast zur gleichen Zeit sind die beiden Kinder des Paares wohlbehütet zu Hause in den USA unter Aufsicht ihres langjährigen mexikanischen Kindermädchens. Da die Eltern nach dem Vorfall in Marokko nicht sofort wieder in die Staaten einreisen können, bitten sie die Nanny noch ein Wochenende länger auf die Kinder aufzupassen. Am selben Wochenende ist nun aber die Hochzeit ihres Sohnes im benachbarten Mexiko. Da sie so kurzfristig niemanden findet der auf die Kinder aufpassen kann, nimmt sie diese kurzerhand mit. Eigentlich ein schöner Akt, denn die Kinder erleben so einen für sie sehr eindrücklichen Tag im Nachbarsland. Mit was wohl niemand gerechnet hat sind dann aber die amerikanischen Zollbeamten, welche aus einer Fliege einen Elefanten machen und mit ihrer ungestümen und unangbrachten Art beinahe eine weitere Tragödie heraufbeschwören.
Eine dritte Episode erzählt die Geschichte einer jungen, pubertierenden gehörlosen Japanerin, welche seit dem Selbstmord der Mutter mit dem Vater zusammen lebt. Die junge Frau leidet sehr unter dem Verlust der Mutter und unter den Vorurteilen die man gegenüber Andersartigen hat. Dabei möchte sie ganz normal sein und wie alle anderen Jugendlichen auch ihre erste Liebe erleben. Immer wieder stürzt sie sich frontal ins Leben, wird missverstanden und wieder zurückgewiesen.

Der Film erzählt diese drei Geschichten, verteilt auf vier Kontinente, der Kontrast zwischen diesen Welten mag enorm erscheinen, aber überall kämpfen die Protagonisten gegen dasselbe, nämlich gegen Unmenschlichkeit und Vorurteile.
Ein grossartiger Film, sowohl von der Handlung als auch von der wirklich genialen Umsetzung. Die Landschaftsbilder von Marokko, das marokkanische Dorf, die mexikanische Hochzeit, das Stadtleben Tokyos, ……unglaublich, alles wirkt total authentisch. Mit diesem Film macht Hollywood einen riesengrossen Schritt nach vorne. New New Hollywood.

Babel__Trailer



Durch die Nacht mit Michel Houellebecq und Calixto Bieito
Oktober 25, 2007, 4:32 pm
Filed under: stories

Eben gesehen. Fazit: Grausam!
Der Skandal-Theaterregisseur Calixto Bieito lädt sein Idol, den Skandal-Schriftsteller Michel Houellbecq nach Barcelona ein. Dort wird das übliche Programm abgespult, Theaterbesuch, Buchladen, Essen und Trinken usw. Calixto Bieito scheint sehr engagiert zu sein und freut sich anscheinend den grossartigen Schriftsteller zu treffen, er macht aber vielleicht ein zu grosses Tam-Tam drumherum und lässt dem sehr ruhigen Schriftsteller so wenig Luft zum Atmen.
Houellebecq selbst ist gar nicht so erfreut, eher abgelöscht und sagt fast kein Wort. Calixto versucht ihn immer wieder aus der Defensive zu locken, es gelingt ihm aber nicht wirklich. Houellebecq erscheint in dem Film wie ein Authist, minutenlang starrt er mit einem traurigen Blick ins Leere. Seine Körperhaltung spricht Bände, geduckt und verkümmert schleicht er durch die Strassen und Räumlichkeiten. Seine Hautfarbe ist fahl und seine Finger sind gelb vom Kettenrauchen.
Ob das Verhalten Houellebecqs arrogant, bloss eine Masche ist oder er einfach nicht anders kann, das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich glaube von allem ein bisschen. Wieviel vom Enthusiasmus Calixtos geschäftliches Kalkül ist, da er ja Houellebecqs „Plattform“ aufführen wird, weiss man aber ebensowenig.
Ich kann nur sagen Houellebecq hat wieder mal schockiert. Armer Calixto.



HaHaHa…der Karstadt-Guerilla
Oktober 25, 2007, 8:59 am
Filed under: stories

Der Karstadt-Guerilla, gesehen bei rebel:art. Herrlich, herrlich.
Ob Fake oder nicht.

Sehr geehrte Frau Ressel,
In den letzten 6 Monaten sorgte Ihr Mann leider für einigen Aufruhr in unserem Warenhaus. Wir können dies nicht länger tolerieren und sehen uns gezwungen, Ihnen beiden künftig Hausverbot zu erteilen. Die soweit rekonstruierbaren Vorfälle haben wir nachstehend aufgelistet. Sie sind durch Aufzeichnungen von Überwachungskameras und die Aussagen unseres Personals belegt:

15. Februar: Nimmt 24 Schachteln Kondome aus dem Regal und verteilt sie wahllos auf die Einkaufswagen anderer Kunden.
2. März: Stellt die Alarme aller Wecker in der Uhrenabteilung so ein, dass es alle 5 Minuten klingelt.
7. März: Legt eine Tomatensaftspur bis zur Damentoilette.
19. März: Verstellt ein „Vorsicht – frisch gewischt!“-Schild in eine mit Teppich ausgelegte Abteilung.
4. April: Baut ein Zelt in der Campingabteilung auf und lädt andere Kunden ein, wenn sie Kissen und Decken aus der Bettenabteilung holen.
15. Mai: Als ihn ein Angestellter fragt, ob er ihm behilflich sein könne, beginnt er zu weinen und schluchzt: „Könnt ihr Leute mich denn nicht einfach in Frieden lassen?“
23. Mai: Starrt in eine Überwachungskamera und benutzt sie als Spiegel zum Nasebohren.
4. Juni: Hantiert in der Sportabteilung mit einem Wettkampf-Bogen und fragt den Angestellten, ob man im Haus Antidepressiva bekommt.
10. Juli: Schleicht durch die Abteilungen und summt dabei laut die „Mission Impossible“-Melodie.
3. August: Versteckt sich in einem Kleiderständer und ruft, wenn eine Kundin in die Nähe kommt, „Nimm mich! Nimm mich!“
6. August: Wirft sich bei jeder Lautsprecherdurchsage auf den Boden, nimmt eine fötale Haltung ein und ruft „OH NEIN! NICHT WIEDER DIESE STIMMEN!“
Und nicht zuletzt:
18. August: Begibt sich in eine Umkleidekabine, wartet eine Weile und ruft dann laut: „Hey! Hier ist das Klopapier alle“.

Hochachtungsvoll
Karstadt Warenhausverwaltung stellvertretende Leitung Service und Logistik



Krank!
Oktober 25, 2007, 8:22 am
Filed under: my life

Zuerst dachte ich ja noch, meine Abwehrstoffe hätten die Grippebakterien besiegt. Doch die Biester waren noch nicht vollständig eliminiert worden, vermehrten sich heimlich und starteten aus dem Hinterhalt einen erneuten Angriff. Und was soll ich sagen, ein Sieg auf der ganzen Linie, noch während der Arbeit musste ich nach Hause, mich hinlegen und dann erlebte ich eine Fiebernacht, wie ich sie schon lange nicht mehr hatte.
Wenn ich krank bin, mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und total verschwitzt wie ein Halbtoter im Bett liege, mir jede Bewegung Qualen bereitet, dann stelle ich mir manchmal vor, ob es so ähnlich wäre im 1.Weltkrieg verletzt im Schützengraben zu liegen oder in einer Gletscherspalte eingeklemmt zu sein. Dramatik pur. Dann hab ich dieses Film-Feeling, da ich ja solche Szenen nur aus Filmen kenne. Irgendwie tröstet mich das dann, denn es ist ja mit Bestimmtheit nicht so, ich bin geborgen und ich werde überleben.
Aber eine gewisse Dramatik hat meine Grippe dann schon gehabt, und hat sie immer noch, ganz viel Wirr-Warr im Kopf und viele Schmerzen, überall. Aspirin half nichts, und erst nach der schlimmen Nacht hab ich die Ponstan 500 im Kühlschrank entdeckt, die da schon ewig rumliegen, vor fünf Jahren wurden sie mir verschrieben. Ich nahm also vorerst mal ein halbes, da das Haltbarkeitsdatum schon vor mehr als einem Jahr abgelaufen war. Da ich schon Stunden nichts gegessen hatte, spürte ich tatsächlich wie sich die Medizin im Magen auflöst und sich in den Gedärmen verteilt. Irgendwie sonderbar. Das alles innerhalb weniger Minuten, dann schlagartig Schweissausbrüche und plötzlich, beinahe wie ein Flash, sind die Schmerzen weg. Mein Gott ist das ein krasses Medikament. 6 Stunden hält die Wirkung jeweils an, dann ist alles wieder beim alten. Aber immerhin kann ich mich in dieser Zeit etwas entspannen, ..und schwitzen. Obwohl ich mir beim Schwitzen nicht ganz sicher bin, ob dies vielleicht bloss eine Reaktion auf das schon abgelaufene, und daher nicht mehr ganz so gesunde Medikament ist. Giftstoffe rausschwitzen. Um zu schwitzen muss man ja viel trinken, und das tu ich. Zu meiner mich ständig begleitenden, besten Freundin in diesen harten Tagen ist also die Thermosflasche geworden, und so geniesse ich zu jeder Zeit, so alle 15 Minuten einen heissen Tee.
Zwischenstand: Der Bakterien-Krieg ist noch nicht vorbei, aber den feindlichen Truppen wurden wohl schon erhebliche Verluste zugeführt.



Strom
Oktober 23, 2007, 12:01 pm
Filed under: my life

Ich hatte ja gestern frei, um mal ein bisschen die Putzlumpen zu schwingen. Das Ergebnis könnte besser sein, aber immerhin. Trotzdem war ich immer mal wieder am Compi um ein bisschen im Internet zu surfen, und plötzlich Stromausfall, Hilfe.
Weltuntergang? Ohne Strom, das habe ich gemerkt, geht ja hier gar nichts mehr, Compi, Herd, Staubsauger. Zum Glück war nur eine Sicherung durchgebrannt, puuuh, ..ah, shit…denn leider hatte es keine mehr. Ich bin also zum nächsten Geschäft gerannt, und dort haben sie mir dann gleich noch Energiesparlampen für mehr als 50 Franken angedreht verkauft. Diese Dinger verbrauchen fünf mal weniger Strom und sowas wollte ich schon immer haben, das blöde war nur, dass die teuerste von denen (22Fr.) bei mir in gar keine Fassung reinpasst. Das ist eben ein schon etwas älteres Haus. Bei Lampen macht man sich ja nicht soviele Gedanken, und so hab ich auch schon sämtliche Verpackungen in meinem Putzwahn weggeschmissen. Man lernt nie aus.
Das Gute an den Energiesparlampen ist ja, das steht auch gross auf der Packung, dass sie schon mal 8Jahre! halten, bei durchschnittlicher Benutzung. Oh Gott, bin ich so unterdurchschnittlich, ….3 Stunden hat das Biest gebrannt, danach war Sense.
Also, ich bring das Teil jetzt mal trotzdem zurück, dort brennt sie dann aber sicher wieder, die will mich doch bloss ärgern.



Krank?
Oktober 23, 2007, 11:34 am
Filed under: my life

Gestern brach der Krieg aus, in meinem Hals, die Abwehrstoffe, ich weiss jetzt nicht wie die genau heissen, gegen die Bakterien. Plötzlich hatte ich Halsschmerzen und Grippeanzeichen, und die waren nicht ohne, es war sogar derart heftig, dass ich mir beinahe sicher war nicht arbeiten zu können. Diese Woche habe ich ja Spätdienst, um acht Uhr wollte ich dennoch schon aufstehen um noch dieses und jenes zu erledigen, das habe ich nicht gemacht, bin ja krank. Aber ach Wunder, als ich vorhin aufstand war alles weg, das Schlachtfeld geräumt, der Sieger stand fest, mein Immunsystem. Nur noch ein leichtes Surren im Hals, das war alles. Das brachte mich auf die Idee, dass das ja vielleicht gar keine Grippe war, sondern eine allergische Reaktion, auf die gefüllten CousCous-Bällchen, denn selbige habe ich vor der Attacke noch genossen. Getreideallergie? Kann ja sein in der heutigen Zeit. Oder gar …..jemand hat einer Voodoo-Puppe mit meinem Antlitz mal ein paar Nadeln in den Hals gesteckt, und sie dann gütigerweise wieder rausgezogen. Ist ja alles möglich, zum Beispiel in dem Fiebertraum, der mir auch noch beschert wurde, der war aber eigentlich noch gut, denn die Frau war süss. Also, ich versuche den ganzen Traum lang mit der einen Lady anzbandeln, will ihr Geschenke machen, den Schmuck oder solch ein Zeugs halt ich schon in der Hand und in dem Moment als ich es ihr stolz und liebevoll übergeben möchte, schaue ich auf meine Hände und nichts mehr ist da. Sie nennt mich darauf einen Lügner, ich versichere ihr, dass noch vor einer Minute alles anders war, aber niemand glaubt mir natürlich. Was soll mir das sagen, lieber Herr Jung, lieber Herr Freud, …vielleicht sollte man Frauen gar keine Geschenke mehr machen? Wäre wohl die einfachste Diagnose. Am Morgen war ich dann aber trotz der Abfuhr ganz freudig erstaunt über den für mich günstigen Ausgang der Bakterienschlacht. Liegt wohl an der Bedürfnispyramide.



Ganja Babe
Oktober 22, 2007, 9:01 pm
Filed under: music

Spearhead Live at PTTP After Party 2007-Ganja Babe



Spearhead
Oktober 22, 2007, 8:29 pm
Filed under: music, my life

Spearhead – Chocolate Supa Highway # Label: Capitol (EMI) – 1997
1997, wunderbarer Sommer, mein Album des Jahres – Chocolate Supa Highway. Eine Platte mit unwiderstehlichem Charme. Nämlich deep, so deep, groovend und befreiend. Der Sound des Albums hat sich so quasi für immer in mein Hirn und meine Seele gebrannt. Beim Anhören der Songs bekomm ich Herzklopfen, und ich hab es wieder, das Gefühl dieser speziellen Sommernächte von damals. – Bewusstseinserweiternder Stoff. Von daher ist dieses Lob wohl ziemlich subjektiv, obwohl…..

spearhead.jpg
(Photo von anna vanaerschot)

Chocolate Supa Highway ist wirklich eine sehr gelungene, homogene Melange aus Hip Hop, Soul, Funk, Reggea und und einer Prise Folk. – Stets getragen vom Rap und Gesang der charismatischen Bass-Stimme des ehemaligen Chefs der Beatnigs und Disposible Heroes of Hiphoprisy, Michael Franti. Unterstützung gibts dabei von zahlreichen Gastrappern, -sängerInnen und -musikern. Auch Reggea-Legende Bob Marley ist auf dem Album zu hören, ein Remix von Rebel Music wurde mit Hilfe seines Sohnes Stephen aufgenommen. À propos Bewusstseinserweiterung und Bob Marley, Spearhead sind ebenfalls sozialkritisch und stehen für ‚Conscious Power‘. Obwohl der Sound des Albums ziemlich relaxt ist, sind diese Speerspitzen ganz schön scharf. Michael Franti ist mit eine der schillerndsten Persönlichkeiten des politisch-aktiven Teils der Popkultur-Szene San Fransiscos, der etwa auch Jello Biafra der legendären Punk-Band Dead Kennedys zuzurechnen ist. Durch die Spannung zwischen deepen Soul-Grooves mit politisch gehaltvollen Texten wurde damit eine alte Tradition wieder zurück in den Popdiskurs gebracht, die einst von Marvin Gaye, Gil Scott Heron, Sly Stone oder Curtis Mayfield bestimmt wurde und heute eben von Spearhead oder etwa Erykah Badu, Mos Def und Philadelphias Ursula Rucker weiter geführt wird.
Chocolate Supa Highway – eine Platte für Herz und Verstand.



Set me free!
Oktober 21, 2007, 10:59 pm
Filed under: music

Henrik Schwarz live at Weekend, Berlin.

Deepness, i ♥ you!



Tanzrausch & Privatparty
Oktober 21, 2007, 9:00 pm
Filed under: music, my life

Nach durchzechter Nacht, Tanz bis in die Morgenstunden, schönen Momenten, guten und witzigen Gesprächen fühlte ich mich einfach nur noch unglaublich, phänomenal und glücklich, …um Gefühle mit Wörtern auszudrücken. Ja, so war es, als ich morgens um sieben Uhr schlafen ging. Beim Aufwachen ein kleiner Störfaktor, Kopfschmerzen und einen ausgetrockneten Mund. Egal, kommt nicht oft vor und der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Mano, die Cyclone-Sause war ja wieder mal ein Riesen Erfolg, ein Menschauflauf sozusagen, um fünf Uhr morgens war die Bar bereits leergetrunken !! Gut so. So eine Privatparty füllt eine Marktlücke, die Wirtegesetze in diesem Land verstehe ich nicht. Warum müssen Clubs um vier Uhr dichtmachen, wenn viele erst dann richtig in Fahrt kommen? Mehr Selbstbestimmung bitte!
Als ich so ungefähr um halb drei Uhr beim Haus der Musik ankam, war ich ja noch etwas skeptisch, wie eine Tropfsteinhöhle erschien mir der Floor, dunkel, glitschig und feucht, Stimmungknistern hoch zwei, ob locker oder angestrengt da war ich mir nicht sicher, wurde ich da etwa vom Himmel in die Hölle befördert? Dann aber treff ich meine lieben Freunde und alles ist gut. Danke!
Positiv überrascht hat mich aber auch die Tanzrausch-Party, den DJ vom NuAudio Collective fand ich toll, Deep House at it’s best. Und vorallem die vielen lieben Freunde die ich auch dort antraf, tausend Dank. Da geh ich bestimmt wieder hin.

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Techno #3___Feiern
Oktober 20, 2007, 9:41 pm
Filed under: movies, music

Feiern – Trailer

Pressetext:
Der Dokumentarfilm „Feiern“ zeigt Menschen deren Nächte 72 Stunden dauern. Ihre Geschichten handeln von Zartheit, Exzess und Zerstörung. Vom nie wieder heim und schlafen wollen, weil man dann ja wieder alleine ist. Das Porträt in 19 Gesprächen, 56 Nächten und 13 Tracks.
Berlin 2005: Techno ist zurück im Untergrund – exzessiver als je zuvor. Und Berlin ist erneut zum Sehnsuchtsort all derer geworden, die es ernsthaft wissen wollen. „Feiern“ zeigt sie dabei, verschwitzt, verstört und überglücklich.
„Feiern“ läßt die Menschen erzählen, die ihr Leben der Musik, den Clubs und den Drogen widmen. Zugezogene aus Chile oder England, die erst die endlose Abfahrt fanden und dann eine Wohnung in Mitte. Türsteher, Barleute und Tänzer. Berliner DJ´s, die ihr erstes Speed auf dem Schulhof kauften um gerüstet zu sein für eine Nacht im Bunker, dem „hardest club on earth“. Es sind kaputte Geschichten und Geschichten voller Zärtlichkeit. Alle erzählen von der Suche nach Glück – dem Moment kollektiver Ekstase, der richtigen Platte zur richtigen Zeit, dem 8-Stunden-Gespräch mit einem Unbekannten, der über Nacht zum besten Freund wird, dem Gefühl im Darkroom eines Clubs nichts anderes zu sein als „ein Stück Fleisch das benutzt und benutzt wird.“
Gespräch für Gespräch wird „Feiern“ zum Familienporträt, zur melancholischen Hommage an eine Subkultur, die solange feiert, bis der Husten zur Lungenentzündung und der Blackout zur Psychose wird.
In Berlin, so der Londoner DJ und Produzent Ewan Pearson, könne man mit einem Löffel auf einen Kochtopf schlagen; solange es im Rhythmus wäre, würde niemand nach Hause gehen. Lächelnd gibt er seinen Freunden einen Ratschlag mit auf den Weg: „Don’t forget to go home!“ Wenn sie nicht gegangen sind, so feiern sie noch heute.
(Text von Cornelius Tittel / www.feiern-film.de / den Film kann man z.B. hier bei Amazon kaufen)



Tekkkno
Oktober 20, 2007, 9:06 pm
Filed under: music, stories

Ein Zwiegespräch über die Technokultur das etwa vor einem halben Jahr stattfand.
Photos alle von philippe leroy
, a wonderful photographer.

Zum Gespräch trafen sich zwei, mittlerweile über dreissigjährige „Technojünger“ der ersten Stunde, um die phantastische Zeit von damals nochmals Revue passieren zu lassen. In Erinnerungen an die Anfänge des Techno und die eigene Jugend schwelgend, bewegt sich das Gespräch hin zu einer kritischen, aktuellen Lageeinschätzung, weiter über Musiktheoretisches und schliesslich zu der Erkenntnis, eigentlich doch nicht alles für so schlecht zu befinden. Höhepunkt des Gesprächs: M gibt zum Besten, warum es sich denn auch heute immer noch lohnt die Streetparade zu besuchen.
technobrille415.jpg
G:
Ich zitiere mal aus dem Techno-Film „Feiern“: Verschwitzt, verstört und überglücklich. Alle sind auf der Suche nach dem Glück, dem Moment kollektiver Ekstase, der richtigen Platte zur richtigen Zeit, dem 8-Stunden Gespräch mit einem Unbekannten, der über Nacht zum besten Freund wird. Auf einer Technoparty, könne man mit einem Löffel auf einen Kochtopf schlagen; solange es im Rhythmus wäre, würde niemand nach Hause gehen. Ist das so? Ist das noch so? Was meinst du? Ich denke, Leute, die exzessiv feiern wird es immer geben, nur unsere Jugend und der grosse Techno-Hype sind vorbei.
M:
Ja, diese Bilder sagen mir schon was, bei mir war es ja auch so. Die Zeiten haben sich aber natürlich verändert, man wird älter. Viele aus der 68-er Bewegung sind ja auch keine Hippies mehr, sondern schnitten sich die Haare und haben eine Familie, gehen einer geregelten Arbeit nach. Es war aber damals aber auch sicherlich mehr als nur exzessives Feiern. Es war ein Lebensgefühl. Früher hörte ich es auch nicht so gerne, dass Techno in erste Linie mit Drogen in Verbindung gebracht wird. Durch die Technobewegung konnte man sich doch vor allem kreativ ausleben. Jeder war ein Star, wir konnten uns inszenieren, jeder fühlte sich enorm gut. An den früheren Parties erschienen die Leute vielleicht einmal im Abendkleid, dann mal im Tauchanzug oder mit der Gasmaske, es war einfach ausgeflippt und frei von Zwängen. Laute Musik, Lichtshow, exzessives Tanzen, Extasy und Sex, das war mein ganzes Leben. Ich bin damals in der ganzen Schweiz umhergereist, von Zürich nach Basel, dann nach Neuenburg in die Afterhour, …dann direkt in die Gewerbeschule am Montag Morgen. Früher gab es z.B. die Wohlgrott, die Egloff-Fabrik, das Planet E, das Etzel, die Parties wurden an den verrückteste Orten durchgeführt. Es war auch noch möglich, dass z.B. The Prodigy an einer kleineren Party spielten. Heute hat sich natürlich vieles etabliert.
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G:
Ja, das war eine geile Zeit. Wir waren damals ja schon die zweite Generation, das war so um 1993, da schwappte dann die ganz grosse Welle über die Schweiz. Wir wurden Zeugen einer grossartigen Zeit, an jeder Ecke wurden plötzlich Parties organisiert, es waren die ganz grossen Gefühle, die wir damals hatten, der Big Bang. Die speziellen Leute, die vielen Drogen, der Sound, es war einfach eine eigene, phantastische Atmosphäre, eine Parallelwelt, sozusagen Alice im Wunderland. Feiern kann ich heute natürlich immer noch, aber es wird nichts mehr so sein wie damals.
M:
Es war auch lustig, wer z.B. alles ins Oxa kam, jeden Sonntagmorgen kamen Leute aus der ganzen Schweiz. Auch aus Deutschland. Auf der „Oxa-Promenade“ kannte man sich. Es ging zu und her wie auf einem Markt, man konnte dort z.B. auch offen Drogen kaufen. Zu Drogen sag ich aber auch, man kann sich damit natürlich auch schnell aufs Abstellgleis befördern. Drogen sind ein Katalysator, im Guten wie im Schlechten.
G:
Heute ist einfach alles 1000mal grösser geworden, ist Normalität, unpersönlicher Mainstream, die Streetparade ist ein Nationalfest geworden. Es hat einfach nicht mehr den speziellen Touch. Techno ist erwachsen geworden, und es ist vielleicht wie beim Menschen auch, die Jugend hat grosse Emotionen und Ideale, später ist vieles dann einfach nur noch Schubladendenken und Business. Ich denke auch, in 20 Jahren hat die Streetparade wahrscheinlich gar nichts mehr mit Techno zu tun, und ist einfach zum traditionellen Stadtfest mutiert, so wie das Sechseläuten.
M:
Ja und Nein, liegt das nicht vorallem auch an dir? Es gibt doch auch heute noch die speziellen Momente, z.B. an illegalen Privatparties. Ich habe an der letzten Streetparade auch Sachen erlebt, die glaubst du gar nicht. Eine wildfremde Schönheit gibt mir einen Zungenkuss und plötzlich war auch noch ihre Hand in meinen Unterhosen. An der Streetparade wurde mir übrigens auch noch Extasy angeboten, am Sechseläuten nicht.
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G:
Heute läuft mir einfach zuviel billiger Trance und Schicki-Micki House an der Parade. Ich denke da z.B. Antoine und Tatana, das ist in meinen Augen einfach nur noch kommerzielle Musik und hat nicht mehr viel mit Innovation zu tun. Ok, ich hab neulich ein sehr geiles Trance-Set von Dj Sasha gehört. Trance war früher aber irgendwie viel qualitativer als heute. Klar heute laufen auf der Parade auch noch so Sachen wie Minimal und Detroit Techno, die ich gut finde.
M:
Minimal Techno gibts aber auch schon länger, 1994 erschien „Minimal Nation“ von Robert Hood, auch Terrence Dixon machte ähnlich Musik. Jeder von uns hatte damals diese Platte, das war ein Pflichtkauf. Ich denke da auch an einen Mike Ink aus Köln, diese Ströme haben sich zu dem Minimal Sound von heute entwickelt. Ein Juno 106, eine TR 909, ein Effektgerät und ein Bügelbrett, damit machte Robert Hood ein ganzes Album. Detroit Techno ist natürlich auch geil, ich liebe Sachen wie Juan Atkins, Kevin Saunderson Derrick May oder Jeff Mills. Das empfinde ich als sehr soulig, das ist Black Music.
G:
Aus dem Detroit Techno entwickelte sich doch eigentlich auch der Trance-Sound. Hatte nicht Juan Atkins gewisse Trance Anleihen in seinen Tracks? Ist es nicht so, dass Techno gleichzeitig in Amerika und Europa entstanden ist, die Detroit Clique in den USA, dann Leute wie Westbam aus Deutschland und auch aus Grossbritannien? Lustig: Früher erklärte mir mal jemand Techno; „also da kommt eine Kickdrum, dann kommt eine Snare, dann ein Clap usw.“ So banal ist das natürlich nicht. Ist doch eigentlich eine ziemlich grosse Kunst, geilen Sound zu produzieren, oder?
M:
Das Baukasten-Aufbau-Prinzip hat aber schon was. Früher war es sicherlich auch ein bisschen einfacher ein Platte zu veröffentlichen. Aber du hast recht, viele schaffen es nicht den ultimativen Sound herzustellen.
G:
Ach, hoffentlich kommt da noch was, eine neue Welle, einfach etwas Neues. Ich bin eigentlich trotzallem optimistisch. Siehst du das auch so, oder wie stellst du dir die Zukunft des Techno vor?
M:
Ja, ich bin auch optimistisch, die Erde dreht sich ja unaufhörlich weiter. Ich denke My Space ist sicher eine super Plattform für Nachwuchskünstler. Die Web 2.0 Sachen sind ein Gewinn, jeder kann mitmachen. Durch die ganzen Interaktionen ist einfach viel mehr möglich. Sicher gibt es nach wie vor Ausnahme-Künstler, aber jeder ist ein Star.



GO Baby GO
Oktober 20, 2007, 4:28 pm
Filed under: music, my life

moby___go !!

Go – das hat sich heute schon einmal gelohnt, und heute abend tu ich es wieder. Ich gehe an eine, nein, gleich zwei Technoparties. Nacheinander, weil ich eben die unterschiedlichsten Menschen kenne. Wenn man an einer Sache zweifelte, dann hat es sich doch meistens danach schon gelohnt es getan zu haben. Also, just do it, GO!